GRANDE VAL GRANDE
Hinter den sieben Kreten, verwunschen, still und stolz: So präsentiert sich uns die Natur im Val Grande, kaum haben wir die Krete überwunden. Davor stiegen wir zuerst gemütlich (T2) und später steil (T3) in anderthalb Tagen von Premosello (Bahnhof) über Colloro, die Alpe Stavelli und auf die Bocchetta dell’Usciolo (1860 m.ü.M.), eben die Krete.
Bei der Alpe Stavelli gabs bei einer Ansammlung von Häusern und Ställen einen ebenen Platz der an einen Helikopterlande-Platz erinnerte. Perfekt: Blick ins Tag, fliessend Wasser.
EINGEFOLGEN - AUSGEMÄHT
Ab Stavelli führt der Weg um mehrere Ecken und kleine Stufen bis zur erwähnten Bocchetta dell’Usciolo auf. Wir waren überrascht: Der Weg war perfekt ausgemäht und daher gut erkennbar. Zuvor waren wir gewarnt worden, dass man den Weg nicht immer leicht findet, da er oft überwuchert sei. Später erfuhren wir, dass keine zwei Wochen vor unserer Tour Angestellte der Forstverwaltung eingeflogen wurden, um alle Wanderwege auszumähen. Ohne dies und bei nassem Wetter hätte es in diesem Steilhang ungemütlich sein können.
WADEN BADEN
Als Wegleitung begleitete uns der Führer «Nationalpark Val Grande» von Bernhard Herold Thelesklaf (Rotpunktverlag). Wir entschieden uns für die Tour, die den geheimen Badeplätzen in den Bergbächen folgt. Genau unsere Kragenweite.
Über die wild wuchernde Alpe Quagiui ennet dem Usciolo-Pass gelangten wir in die Nähe des geschlossenen Bivacco Alpe Val Gabbio. Geschlossen wegen Einsturzgefahr. Etwas oberhalb des Bivacco am Fluss hat es eine kleine Stelle, die für ein Zweierzelt reicht. Gut möglich aber, dass sie heute mit Beeren-Gestrüpp überwachsen ist. Sonst gibt es flussabwärts mehr oder minder neben dem Bivacco eine grosse flache Stelle am Fluss. Am dritten Wandertag liefen wir vom Rio Val Gabbio in Richtung Alpe in la Piana. Unterwegs lohnt sich ein Abstecher zur Badestelle am Seitenbach. Gekraxel hinunter. Aber vertretbar für Gutgängige. Gutgängigkeit empfiehlt sich ohnehin im Val Grande.
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BONDOLO, JAMES BONDOLO
Auf der Lichtung in la Piana kreuzen sich die diversen Pfade. Downtown Val Grande quasi. Es gibt einen Brunnen, Quellen, Bivacci, ein Forstwart-Haus und den prächtigen Fluss mit schönen Dellen zum Baden und Sein.
Nach einer Nacht stiegen wir den Hang hinter den Bivacchi durch den Wald hinauf in Richtung Alpe Vald. Heisst so, mit V. Dort finden sich einige Zeltplätze und das Bivacco. Über die Bocchetta di Vald stiegen wir in einem eher kurzen, aber zähen Marsch hinab zur Alpe Bondolo.
Das Gebäude mit Übernachtungsmöglichkeit besichtigten wir nur. Unsere Schlafstatt stellten wir fernab und liessen sie von kräftigen Zungen neugieriger Rinder ablecken. In Malesco, etwa vier Stunden talab- und auswärts von Bondolo bezogen wir eines der zahlreichen Betten in Malesco im Valle Vigezzo.
Ab hier nimmt einen die Centovalli-Bahn in zwei Varianten zurück in die Schweiz: Via Locarno/Gotthard oder Domodossola/Lötschberg. Wunderbärchen.
AN- UND ABREISE
Ausgangspunkt: Diverse, z.B. Premosello Chiovenda (I). Erreichbar mit der Bahn über Domodossola (www.sbb.ch)
Endpunkt: Malesco (I), von dort Abtransport mit der Centovalli-Bahn (www.sbb.ch)
LITERATUR UND INFORMATIONEN
Bernhard Herold Thelsklaf: Nationalpark Val Grande. Unterwegs in der Wildnis zwischen Domodossola und Lago Maggiore. Rotpunktverlag.
Website des Parco (auf Deutsch): http://www.parks.it/parco.nazionale.valgrande/Gindex.php
PRAKTISCHES
Dauer: 3-6 Tage oder so lange das Essen reicht.
Schwierigkeitsgrad: auf unserer Route max. T3
Besonderes: Das einmalige Übernachten im Zelt scheint geduldet. Das mehrtägige Verbleiben mit dem Zelt an Ort ist nicht erlaubt. Angabe ohne Gewähr.
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