FESSISSEELI IM GLARNERLAND
Um den schnellen Googlern zuvorzukommen: Rettungsflugwacht –Garde Aérienne. Das ist die Herleitung der Abkürzung. Das sagt Wikipedia. Wikipedia sagt aber auch, dass Rega ein Fluss in der Woiwodschaft Westpommern in Polen ist. Interessant.
Interessant ist auch, dass mein Ausgangsort der Wanderung zu den Fessisseeli «Ennenda» heisst. Eigentlich müsste es ja «Ennendet» heissen. Wenn es schon ennen von irgendwas ist, ist es dort und nicht da. Aber alles nur nutzloses Gedankengeplänkel, denn Ennenda ist seit 2011 ohnehin Glarus.
GRUND NR. 1
Also: Fessisseeli, ob Glarus. Die sind aus zwei Gründen eine Wanderung wert: Erstens ist die Anhäufung von bis zu 15 kleineren und ein paar grösseren Bergseeli, ist einfach wahnsinnig schön. Etwas eingekesselt, einzelne der Seeli gar recht versteckt, aber mit Weitblick. Eine attraktive Mischung.
FAST VERDURSTET
Spannenderweise befinden sich die Seeli in unmittelbarer Nähe eines Karst-Gebietes, in denen bekanntlich das Wasser oft auf Nimmerwiedersehen durchläuft. Im Jura, Kalkkalkkalk, verdursteten wir einmal fast, weil kein Oberflächenwasser weit und breit zu finden war. Das ist übertrieben. Das mit dem Verdursten, nicht aber das mit dem fehlenden Wasser. Dazu ein anderes Mal mehr.
GRUND NR. 2
Der zweite Grund wieso sich die Fessisseeli lohnen: Man sieht von dort den Urnerboden. Also eigentlich nur den Fisetengrat, die messerscharfe Kante im Osten. Samt Gemsfairen und Clariden.
Zu den Seeli kommt man eben via Ennenda im Glarnerland. Von dort hebt einen die Aeugsten-Bahn rund 1000 Höhenmeter an. Auffallend hilfsbereit und freundlich ist der Bahnwart. Auch mit Menschen, die nachmittags um 15 Uhr mit dem etwas zu grossen Rucksack nur eine einfache Fahrt lösen wollen.
Nach weiteren rund 900 Höhenmetern und etwa zwei Stunden Marsch sind die Fessisseeli erreicht.
REFW KOMMT IM FLUG
Am zweiten Tag, beim Abstieg sass dann hinter einer Kuppe eine Wandererin auf ihrem Fittlä und hielt das offensichtlich schmerzende Handgelenk in die Höhe. Ein kurzer prüfender Blick legte die Diagnose «wohl gebrochen» nahe. Es sah nicht hübsch aus.
Vom Moment der Alarmierung mit der Rega-App und dem Abtransport der Frau vergingen wohl nicht mehr als 15 Minuten. Ist schon noch eindrücklich, dieser Service, den ich hoffentlich nie in Anspruch nehmen muss. Anders die vorbeiwandernde Frau, die sich in Gegenwart der schmerzverzehrt dreinschauenden Verletzten wünschte, «auch mal Helikopter zu fliegen». Mein Gedanke: «Pass auf, was du dir wünschst.»
MITLÖDI
«Pass auf!» war dann auch mein Motto für die 1600 Höhenmeter Abstieg über die Rinderalp Oberfessis bis nach Mitlödi. Mitlödi hatte ich auch mit der Verletzten.
PRAKTISCHES
Kartenausschnitt: https://s.geo.admin.ch/8b1d41998a
An- und Rückreise: Mit der SBB via Ziegelbrücke. Wer Zeit hat, sollte via Linthal auf den Urnerboden und über den Klausenpass nach Flüelen.
Aeugstenbahn: www.aeugstenbahn.ch
Aeugstenhütte: www.aeugstenhuette.ch
Aufstieg: ca. 2.5 Std. von der Bergstation der Aeugstenbahn
Abstieg: ca. 2 Std. bis zur Bergstation oder ca. 4 Stunden bis Mitlödi oder Ennenda
Übergang: Es ist möglich, via Gufelstock nach Engi zu laufen
Schwierigkeitsgrad: T3